wegzueinanderfindergott, 12. November
Hand aufs Herz: Wie manchen Anlauf musstet ihr nehmen beim Lesen, bis ihr den Sinn dieses Wortes verstanden habt? Bei mir waren es mindestens deren drei. Umso herzerfrischender empfand ich dann die alltäglichen Wortspielereien von Siegfried Eckert, die er zu einem schönen und anregenden Gebet zusammengefügt hat. Wird es auch Dein Gebet?
maschendrahtzaun
wegzueinanderfindergott
ratlos stehen wir vor des nachbars zaun
streiten über maschendraht und wuchernde hecken
über ruhestörung und anderen kleinkram
das klima in den nachbarschaften ist gereizt
in den sackgassen unzähliger konfliktherde
reissen wir den alten strassenbelag auf
balken statt splitter
sitzen quer in unseren augen und herzen
versöhnergott
lass menschlichkeit und verständnis humor und
augenzwinkern einkehren in unsere stadtteile
lass fünf mal gerade sein
damit das licht deiner vergebung
nicht nur bei nacht aus den strassenlaternen leuchtet
und wir aus furcht voreinander
nicht die strassenseite wechseln müssen
aus: Siegfried Eckert, Gott in den Ohren liegen, Kreuz Verlag 2008, Seite 65
