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"Grüess Gott!" 5. November
Im Kaländer "täglich mit gott" han ig derzue e guete Gedanke vo myre Kollegin, der Kristin Lamprecht vo Obersiggenthal gfunge.
Wenn wir früher in die Ferien fuhren, bat meine Grossmutter uns, immer dem ganzen Ort Grüsse zu bestellen. Als Kind fand ich das sehr bemühend, diese Grüsserei hin und zurück. Ich habe nicht verstanden, wozu das gut sein soll.
Jetzt bin ich immer öfter an Orten unterwegs, an denen die Menschen einander nicht grüssen, sondern schweigend aneinander vorbeigehen und erlebe, wie sehr mich das irritiert. Ich vermisse die Mitmenschlichkeit, die aus dem Gruss spricht. Ein Gruss, das ist ein Zeichen der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung des Gegenübers. Wer einem anderen einen Gruss ausrichten lässt, der teilt damit auch mit: Ich habe an dich gedacht, ich respektiere dich, du bist mir wichtig, ich hoffe, es geht dir gut...
Im Stillen habe ich inzwischen sehr oft bei meiner Grossmutter Abbitte geleistet: Dass schon Grüssen ein Ausdruck von Mitgefühl und Menschlichkeit und damit gelebtes Christentum ist, habe ich erst nach ihrem Tod begriffen.
Übrigens: Der Kaländer "täglich mit gott" für ds Jahr 2021 chöit Dir no bis am 20. Novämber bym Pfarramt bsteue, i Buechform oder als klassische Abrysskaländer.