Wär isch tschuld? 7. Mai

Bei der Suche nach der Ursache der gegenwärtigen Krisenzeit sind schnell auch Aussagen zur Hand wonach Gott selber die Menschen strafe mit dieser Krankheit. Ich habe mit dieser Vorstellung meine liebe Mühe.

Eine andere Antwort darauf zu finden scheint mir aber nicht ganz einfach. Zwei Geschichten können uns aber zumindest auf eine Fährte führen, auf eine Spur, wie wir mit der Frage nach Schuld und unserem Unvermögen auch noch umgehen können. Die eine Geschichte steht im 9. Kapitel des Johannesevangeliums.

Jesus heilet e Blinde am Sabbat

Im Verbyga het er e Maa gseh, wo vo Geburt aa isch blind gsi. Syni Jünger hei ne gfragt: "Wär isch tschuld drann, är oder syni Eltere, dass er blind geboren isch?" Jesus het gantwortet: "Weder är no syner Eltere si tschuld, nei: A ihm söll ds Wärk vo Gott dütlech wärde. und d Wärk vo däm, wo mi gschickt het, müesse mir tue, solang dass es Tag isch. Es chunnt e Nacht, wo niemmer cha schaffe. Solang ig i der Wält bi, bin i ds Liecht vo der Wält." Won er das het gseit gha, het er uf e Bode gspöit und mit em Spöifer es Teiggli gmacht und ihm ds Teiggli uf d Ouge gstriche. Du het er zuen ihm gseit: "Gang der's ga abwäsche im Weier vo Schiloach!" Siloach heisst übersetzt: Dä, wo usgschickt wird. Jitz isch dä sich ga wäsche, isch heiggange und het chönne gseh!

Johannesevangelium 9,1-7

Die zweite Geschichte stammt aus dem rabbinischen Judentum. Mein Kollege Samuel Burger hat sie kürzlich in einer Kolumne der Wochen-Zeitung zitiert. Den Text findet Ihr hier.

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